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„Das ist eher eine komplette Quälerei“

Der Wochenrückblick des STTV-Sportdirektors

Bei der Generalversammlung des STTV am vergangenen Montag ist mir eine Geschichte in Erinnerung geblieben. Ich habe es sehr beeindruckend gefunden, wie Friedrich Nowak - Weltrekordhalter im Dauertennis - von der zweiten Nacht berichtet hat, in der er Halluzinationen hatte und sich eingebildet hat, der Tennisplatz sei schräg. Er dachte bereits ans Aufgeben, hat durchgebissen und letztendlich gemeinsam mit Karl Straßberger den Rekord gebrochen.

Ähnlich vermag es momentan vielleicht auch Dominic Thiem gehen, der diese Woche beim Masters Turnier in Indian Wells seine achte Niederlage aus neun Matches in dieser Saison akzeptieren musste. Die teils herablassenden und unsportlichen Kommentare dazu in den Social-Media-Kanälen sind für mich unverständlich. „Das ist eher eine komplette Quälerei“, wird er in den Zeitungen zitiert. Und das kann ich sehr gut nachvollziehen.

Ich erinnere mich aber auch an eine Busfahrt im Mai 2017, nachdem Dominic im Viertelfinale der French Open Novak Djokovic in 3 Sätzen besiegt hat und anschließend gegen Rafael Nadal im Semifinale verloren hat. Ich war zu diesem Zeitpunkt hin und wieder auch als Shuttlefahrer für die Spieler:innen der Borg Monsbergergasse eingeteilt und fuhr mehrmals die Woche mit ihnen von Graz nach Leibnitz zum Training. Das übliche Prozedere beim Einsteigen war: Jause aus der Tasche holen, Handy in Hand und „zocken“. Durch die Erfolge von Dominic änderte sich jedoch eine gravierende Sache. Aus dem Zocken wurde auf einmal  Videoschauen. Die Jugendlichen begannen sich die besten Ballwechsel von Dominic anzuschauen und zu kommentieren. Und das ging die nächsten Wochen so weiter. Bei den US Open Siegen gegen Alex De Minaur und Taylor Fritz, beim Davis Cup gegen Rumänien, beim Laver Cup Sieg gegen John Isner und natürlich auch in Wien beim Sieg gegen Andrey Rublev. Welche Euphorie dann das erste Grand Slam Finale 2018, der Masterssieg 2019 in Indian Wells gegen Roger Federer und der US Open Erfolg 2020 beim Nachwuchs auslöste, muss ich hier nicht näher erklären.

Dominic motiviert mit seinen Erfolgen nicht nur die steirischen Kids, sondern begeistert österreichweit und weltweit tausende Kinder für den Tennissport. Einige von diesen Tenniscracks, die durch Dominic Thiem Feuer gefangen haben, werden wiederum in Zukunft viele, viele Kids vom Handyzocker zum Tennisfan machen.

Ich bin mir sicher Dominic dachte auch schon mal ans Aufgeben, hat dann aber durchgebissen und weitergemacht. Auch wenn es derzeit eine Quälerei ist, so gab es und wird es dank ihm auch in Zukunft sicher wieder Gänsehaut-Momente für uns Alle geben.

Vielen Dank Dominic!

Liebe Grüße Andreas

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