Steirischer Tennisverband
Billie Jean King Cup

Billie Jean King Cup: ÖTV-Damen mit 1:1 gegen Mexiko in den Entscheidungstag

Nach dem ersten Spieltag ist hiermit im Multiversum Schwechat in Niederösterreich alles komplett offen.
Verfasst von: Manuel Wachta, 11.11.2023
© GEPA pictures / Walter Luger
Sinja Kraus (links) durfte sich von Giuliana Olmos (rechts) zum Sieg gratulieren lassen und sorgte für Österreichs Punkt zum 1:1.

Österreichs Damen-Nationalteam hat im Billie Jean King Cup im Multiversum Schwechat nach dem ersten Spieltag gegen Mexiko eine gute Siegchance aufrechterhalten können. Tamira Paszek zog bei der Play-off-Begegnung um einen Platz in der Qualifikationsrunde fürs Finalturnier 2024 zunächst im Auftaktmatch den Kürzeren. Die Vorarlbergerin (WTA 388) unterlag gegen die Nummer eins der Gäste, Fernanda Contreras Gómez (WTA 355), nach 1:54-stündiger Gegenwehr mit 2:6, 5:7. Sinja Kraus schaffte für die ÖTV-Ladies im Anschluss jedoch den Ausgleich. Die Wienerin (WTA 192) schlug die erfahrene, im Einzel nicht mehr WTA-gereihte Doppel-Weltklassespielerin Giuliana Olmos nach 1:16 Stunden Spielzeit mit 7:5, 6:2. Die Mannschaft von ÖTV-Billie-Jean-King-Cup-Teamkapitänin und -Sportkoordinatorin Marion Maruska geht hiermit mit einem 1:1 in den zweiten Spieltag am Sonntag (ab 13:00 Uhr live auf ORF SPORT+ bzw. auf ÖTV TV unter www.oetv.tv). Im dritten Einzel kommt es hierbei zunächst zum Einserduell zwischen Kraus und Contreras Gómez. Anschließend spielt plangemäß Paszek gegen Olmos. Fürs Doppel zum Abschluss sind vorläufig Melanie Klaffner und Kraus gegen Contreras Gómez und Olmos nominiert. Die Aufstellungen können jedoch noch kurzfristig geändert werden.

Rund 500 Fans fanden sich im Multiversum Schwechat zum dritten Duell von Österreich und Mexiko nach 1973 (0:3-Niederlage in Deutschland) und 1989 (2:1-Sieg in Japan) ein. Unter ihnen viele Prominente wie beispielsweise Udo Landbauer, MA (Niederösterreichs LH-Stellvertreter und Sportlandesrat), Christoph Henneis (Bereichsleitung und Leitung Sponsoring & Projekte Sportland Niederösterreich), Christian Habisohn (Vizebürgermeister Stadtgemeinde Schwechat), Irene Fuhrmann (Teamchefin des ÖFB-Damen-Nationalteams), die Ex-Davis-Cup-Spieler Clemens Trimmel (Geschäftsführer der Bundes-Sport GmbH, Ex-ÖTV-Sportdirektor) und Alexander Peya (Co-Kommentator auf ORF SPORT+, das alle Partien live überträgt), Österreichs derzeit verletzte Nummer eins Julia Grabher, die früheren ÖTV-Fed-Cup-Spielerinnen Barbara Schett-Eagle, Barbara Schwartz, Patricia Wartusch, Sybille Bammer, Petra Huber-Wetter, Maya Kerschbaum, Sabine Bernegger, Maria Pichler, Evelyn Fauth, Pia König und NÖTV-Präsidentin Petra Schwarz. Und aus dem Österreichischen Tennisverband unter anderen Martin Ohneberg (Präsident), Georg Blumauer (Vizepräsident), Stephanie Bonner (Vizepräsidentin), Jürgen Melzer (Davis-Cup-Kapitän und Sportdirektor) sowie Thomas Schweda (Geschäftsführer Wirtschaft) und auch Petra Russegger (Leiterin Trainerinnen-Workshops).

Paszek beklagt „Ups and Downs“, Kraus mit Geburtstagsgeschenk für Schwester

Paszek fand zunächst nicht gut ins Spiel, dazu kam eine starke Leistung von Contreras Gómez, die vom Ex-Weltranglistensiebten Emilio Sánchez Vicario (der ältere Bruder der Ex-Weltranglistenersten Arantxa Sánchez Vicario und des Ex-Weltranglisten-23. Javier Sánchez Vicario) persönlich vor Ort betreut wird. Nach 2:6,-0:2-Rückstand kämpfte sich die Dornbirnerin aufopferungsvoll ins Match zurück, hatte auch ihre Chancen, um einem dritten Satz näherzukommen, so etwa eine Breakmöglichkeit bei 4:3. Am Ende kassierte Paszek allerdings nach 40:15-Führung das vorentscheidende Break zum 5:6. Contreras Gómez verwertete beim Ausservieren nach 40:0 schließlich ihren dritten Matchball. „Ich bin einfach extrem nervös ins Spiel gestartet, insofern dass ich ja keinen Fehler machen wollte. Das Mindset hat nicht gepasst, dieses ‚Ich gehe auf den Platz, ich gehe drauf, ich spiele mein Spiel’. Sondern ich war viel zu passiv – und insofern kam die Nervosität zum Vorschein, weil ich viel zu viel am Hinterfuß gespielt habe, was nicht mein Spiel ist“, gab sich Paszek bei ihrer Nachbetrachtung selbstkritisch. „Ich hatte eine Gegnerin, die echt unangenehm gespielt hat und richtig gut verteilt hat“, bekannte die Ex-Weltranglisten-26. und zweifache Wimbledon-Viertelfinalistin aber auch. „In den zweiten Satz habe ich mich gut hineingefightet, habe mehr versucht, mein Spiel zu spielen. Es waren einfach einige Ups and Downs, die mir nicht passieren hätten dürfen oder sollen. All in all bin ich happy mit dem zweiten Satz, wie ich gespielt und gekämpft habe. Es waren Phasen, wo ich echt gutes Tennis gezeigt habe, und das hoffe ich für morgen mitzunehmen.“

Kraus vermochte danach mit einer über weite Strecken konzentrierten und sehr soliden Leistung auf 1:1 zu stellen. Die 21-Jährige gewann gegen Olmos starke 85 Prozent aller Punkte über ihren ersten Aufschlag und dominierte ihre nur noch selten Einzel spielende Gegnerin, die im Jahr 2019 aber immerhin ein Career High von Platz 343 erreicht hatte, von der Grundlinie. Nachdem sie die 30-Jährige gleich im ersten Spiel nach deren 40:30-Führung breakte, hatte sie die Partie vermeintlich im Griff, ehe ihr ein völlig verkorkstes Aufschlagspiel mit drei Doppelfehlern den 5:5-Ausgleich einbrockte. Beeindruckend aber auch die Reaktion von Kraus: Sie nahm Olmos sofort wieder das Service ab und servierte diesmal nach Abwehr von drei Breakchancen aus. Im zweiten Durchgang ließ sie danach nichts mehr anbrennen und der früheren Nummer sechs und aktuellen Nummer 25 in der Doppelweltrangliste ab dem 1:2 kein Game mehr. Nach 15:40-Rückstand machte sie am Ende den Sack zu und verwertete den ersten Matchball. „Es war ein schwieriges Match“, befand Kraus, „weil ich finde, dass sie sehr unvorhersehbar gespielt hat. Ich wusste von Anfang an, dass sie auf jeden Fall gut returnieren und aufschlagen wird, aber sie hat bei meinem ersten Aufschlag wirklich viel an Druck gemacht. Wenn ich den Ersten getroffen habe, war ich definitiv im Vorteil. Wenn ich nur den Zweiten hineingebracht habe, hat sie sofort versucht, das Spiel zu übernehmen. Da musste ich mich erst bisschen reinfinden, aber insgesamt habe ich mich auf jeden Fall ganz gut gefühlt“, meinte sie. Und machte mit ihrem Sieg auch ihrer im Publikum anwesenden, älteren Schwester Livia gewiss ein schönes Geschenk zu deren 25. Geburtstag an diesem Samstag.

Maruska ortet „sehr starke Gegnerinnen, aber alle Chancen, um das zu gewinnen“

Kapitänin Maruska analysierte das Auftaktspiel so: „Tamira war einfach auch nervös am Anfang, hat zu passiv gespielt. Sie hat sich danach in die Partie reingekämpft, versucht, aktiver zu spielen und ist besser reingekommen, aber es hat leider nicht gereicht.“ Sehr erfreut registrierte die erfahrene Niederösterreicherin dafür den anschließenden Auftritt von Kraus, der den Punkt zum 1:1 brachte – wie im Vorjahr beim 3:2-Überraschungssieg im Play-off gegen Lettland am gleichen Ort. Ein gutes Omen? „Natürlich, wir sind letztes Jahr auch mit einem 1:1 in den zweiten Tag gegangen, aber schwer zu sagen. Wir haben auf jeden Fall natürlich alle Chancen, um das zu gewinnen. Es sind trotzdem sehr starke Gegnerinnen, die wir da haben. Das entspricht bei weitem nicht der Papierform“ – wenn man es von außen sehe und etwa auf die WTA-Rankings blicke. Aus gutem Grund stand Contreras Gómez vor einem Jahr jedoch auch schon auf Platz 139 in der Welt und zählt Olmos anhaltend zur Doppel-Weltspitze. Für einen spannenden Entscheidungstag dürfte unter diesen Umständen also gesorgt sein.

Billie Jean King Cup 2023, Play-Off im Multiversum Schwechat:

Österreich – Mexiko 1:1
Tamira Paszek – Fernanda Contreras Gómez 2:6, 5:7
Sinja Kraus – Giuliana Olmos 7:5, 6:2
Sinja Kraus – Fernanda Contreras Gómez
Tamira Paszek – Giuliana Olmos
Melanie Klaffner / Sinja Kraus – Fernanda Contreras Gómez / Giuliana Olmos

Das weitere Programm zum Billie Jean King Cup Österreich  Mexiko

Sonntag, 12. November 13:00 Uhr: Beginn 2. Spieltag (ab 13:00 Uhr live auf ORF SPORT+ und auf www.oetv.tv)

| GEPA pictures / Walter Luger

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